Erklärung des Studienverlaufs M.A. Kunstgeschichte: Werke – Kontexte – Diskurse
Erläuterungen der einzelnen Module:
Modul: Werk- und Objektanalyse
Im Zentrum der Vorlesung, des Seminars und der Übung steht die Analyse materieller Aspekte der Genese von Kunstwerken und Werkgruppen (Malerei, Skulptur, Architektur, Kunsthandwerk und Neue Medien) sowie künstlerischer Schaffensprozesse an sich. Einbezogen werden technologische Untersuchungsergebnisse und überlieferte Schriftquellen zu den Objekten. Die Untersuchung von Form und Stil, von Werkstatttraditionen bzw. der Entwicklung künstlerischer Medien sowie ihrer Rezeption innerhalb bestimmter Zeiträume dient als Basis für die Einordnung von Objekten und Kunstwerken in funktionale, soziale und kulturgeschichtliche Zusammenhänge.
Modul: Kunst und Kontexte
Die Vorlesung, das Seminar und die Übung beschäftigen sich mit den konkreten Entstehungsbedingungen und den Aufgabenstellungen von Kunst und Architektur als Gegenstände kultureller und sozialer Praxis sowie der Rekonstruktion ihrer Funktionsweise und Wirkung. Analysiert werden beispielsweise spezifische Raumsituationen, religiöse und politische Kontexte, die Rahmenbedingungen von Auftraggebern sowie Paradigmen der Rezeptionsgeschichte.
Modul: Kunst-, Architektur- und Bildtheorien
Vor dem Hintergrund der aktuellen Hinwendung der Kunstgeschichte zur modernen Bildwissenschaft dient das Modul der Einführung in theoretische Betrachtungen zur Kunst und Architektur sowie in historische Bilddiskurse. Behandelt werden Quellen aller Art, die Auskunft darüber geben, wie Bilder, ihre Funktion und Wirkung historisch verstanden wurden. Ausgehend von dem in der Frühen Neuzeit etablierten „System der Kunst“ werden dessen Veränderungen und Modifikationen in den nachfolgenden Jahrhunderten betrachtet. Die Kunst- und Bilddiskurse der Moderne und Postmoderne sollen auch dahingehend befragt, inwiefern sie an die historischen Diskurse anknüpfen oder grundlegend neue Fragen aufwerfen.
Modul: Wissenschaftsdiskurse
Die verpflichtende Teilnahme an den öffentlichen Vorträgen des Instituts bietet den Studierenden die Möglichkeit, über verschiedene Vertreter des Faches die internationale Forschung epochenübergreifend und in ihrer ganzen methodischen Bandbreite kennenzulernen. Mit Hilfe von Vortragskritiken sollen sich die Studierenden auf aktive Weise mit den vorgestellten Inhalten auseinandersetzen und frei formuliert individuelle Reflexionen darüber anstellen. Der Workshop oder der Tagungsbesuch bietet den Studierenden die Möglichkeit, sich ausgewählte Themenkreise und Einzelprobleme in der Gruppe diskursiv zu erarbeiten. Im direkten Kontakt mit Fachpublikum können die die Studierenden das „akademische Habitat“ beobachten und sich aneignen sowie die spezifische Kommunikation der scientific community eintrainieren.
Modul: Exkursionen und Praktikum
Die Exkursionen, welche einem städtischen Zentrum, einer oder mehrerer Sammlungen, einer aktuellen Ausstellung oder einer Kultur-/ Kunstlandschaft gewidmet sein können, dienen der diskursiven Vertiefung sowie der Konklusion des in den Modulen einzeln erlernten Stoffes. Die Autopsie der Originale erlaubt ein tieferes Verständnis der in den Lehrveranstaltungen behandelten Werke und Themenschwerpunkte. Zugleich bieten Exkursionen die einzigartige Möglichkeit, den topographischen und kulturellen Kontext der Kunstwerke aus der unmittelbaren Anschauung heraus verstehen zu lernen. Neben diesem fachlichen, objektgebundenen Wissen können auch Kompetenzen in Denkmalpflege und Museumskunde vertieft werden. Das Praktikum dient vorrangig dazu die Berufsbefähigung der Studierenden zu steigern. Um eigene Interessen zu vertiefen, aber auch um die eigenen Stärken und Schwächen kennenzulernen ist ein Praktikum von mindestens 6 Wochen vorgesehen. Es empfiehlt sich, die vorlesungsfreie Zeit dafür zu nutzen. Dieses Praktikum soll mit einem Bericht dokumentiert und v.a. reflektiert werden.
Fremdsprachen
Dieses Modul dient dem Erwerb von Sprachkenntnissen (eine dritte moderne Fremdsprache, Altgriechisch oder Latein), um diese in das Studium zu integrieren. Somit soll der Zugang zu fremdsprachiger Literatur erleichtert werden, die dann in die eigenen wissenschaftlichen Arbeiten einfließen kann. Auch das Durchdringen und Auswerten von fremdsprachigen (historischen) Quellentexten sollte mit Unterstützung von philologischen Arbeitshilfen kein Hindernis darstellen.
Es empfiehlt sich durch den Besuch aufeinander aufbauender Kurse in einer Sprache ein solides Fundament zu schaffen oder eine bereits im Bachelor erworbene Sprachkenntnisse weiter auszubauen. Dies kann mit einer Einarbeitung in die kulturellen Gegebenheiten des jeweiligen Landes einhergehen.
Des weiteren wird der (schriftliche und mündliche) Erwerb von Sprachkenntnissen generell als ein wichtiger Baustein der Berufsbefähigung angesehen. Gerade in der internationalen Welt des aktuellen Kunstmarkts oder der aktuellen Kunstszene sind gute Kenntnisse in einer modernen Fremdsprache von Vorteil. Aber auch Latein und Altgriechisch sollte vor allem bei der Beschäftigung mit Kunst vor 1800 in Grundzügen beherrscht werden.
Empfohlen wird der Ausbau von Sprachkenntnissen im Umfang des Sprachmoduls (12 LP, mindestens 6 SWS) in den Sprachen Italienisch, Spanisch, Französisch, da diese Sprachen besondere Relevanz für das Fach Kunstgeschichte besitzen. Studierenden mit einer inhaltlichen Ausrichtung auf die Kunst des westlichen Mittelalters wird der Besuch von Lateinkursen empfohlen.
Nichtkunsthistorische Wahlpflichtmodule
Um eine breitgefächerte Bildung im ersten Studiengang zu erhalten, steht unseren Studierenden ein Pool aus bestimmten nicht kunsthistorischen Modulen zur Verfügung. Die in diesen Modulen erbrachten Leistungen tragen nicht zur Gesamtnote bei.
Zu den einzelnen Modulen:
Studium generale
http://www.studgen.uni-mainz.de/
Insgesamt müssen Sie in diesem Modul drei Lehrveranstaltungen (Vorlesung, Übung und eine weitere Veranstaltung) erfolgreich besuchen. Der Leistungsnachweis – meist ein Essay – wird in der Übung verfasst. Da es sich um ein Importmodul handelt, wenden Sie sich bei organisatorischen oder prüfungsrelevanten Fragen bitte an den Dozenten oder Dr. Andreas Hütig (Email).
Kulturwissenschaftliche Zweig- und Nachbardisziplinen
In diesem Modul, welches das kontextualisierende Denken und interdisziplinäre Arbeiten stärken soll, wählen Sie drei Vorlesungen aus einem Pool von verschiedenen Fächern aus. Zur Zeit können Vorlesung folgender Disziplinen genommen werden:
Ägyptologie, Buchwissenschaft, Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte, Erziehungswissenschaft, Ethnologie, Filmwissenschaft, Französisch, Germanistik, Geschichte der Mathematik und Naturwissenschaften, Geschichte, Humangeographie, Italienisch, Kirchengeschichte, Theologie, Kulturanthropologie/ Volkskunde, Latein, Liturgiewissenschaft und Homiletik, Musikwissenschaft, Politikwissenschaft, Portugiesisch, Soziologie, Spanisch, Theaterwissenschaft, Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Vorderasiatische Archäologie.
Sie können dadurch ein breites fachübergreifendes Wissen erwerben oder sich auf den Bezug zwischen Kunstgeschichte und einer bestimmten Fachwissenschaft konzentrieren. Als Abschlussprüfung dieses Moduls füllen Sie bitte den Prüfungsfragebogen (hier und rechts im Downloadbereich) für jede einzelne der drei besuchten Veranstaltungen aus und geben ihn zusammen mit den Blättern der jeweiligen Antworten zu den Veranstaltungen spätestens zum Termin, der Ihnen auf Jogustine genannt wird (SS à 30.9.; WS à 31.3.) im Studienbüro Kunstgeschichte ab. Das selbstverfasste Deckblatt gestalten Sie ähnlich dem einer Hausarbeit (vgl. Leitfaden des wissenschaftlichen Arbeitens). Bitte melden Sie das Portfolio in Jogustine als Modulprüfung erst in dem Semester an, nachdem Sie alle drei erforderlichen Veranstaltungen besucht haben und geben Sie alle Dokumente zusammen in einem Hefter, Klemmmappe oder ähnlichem ab.
Fremdsprachenmodul
Im Rahmen dieses Moduls können Sie die einmalige Gelegenheit nutzen ohne größere Kosten und noch in jungen Jahren Grund- und Aufbaukenntnissen (mündlich und schriftlich) in einer modernen (europäischen) Fremdsprache, Altgriechisch oder Latein zu erwerben. Ziel der Sprachausbildung ist es, ausreichende Kenntnisse für die wissenschaftliche Arbeit mit fremdsprachlicher Literatur bzw. mit Quellentexten zu erhalten. Die Sprachkurse sollen auch auf den internationalen fachlichen Austausch im späteren beruflichen Alltag (Teilnahme an Konferenzen, internationale Forschungsprojekte o.ä.) vorbereiten. Möglichkeiten zum Spracherwerb finden sie auf der rechten Seite im Downloadbereich.
Eine Anerkennung der Scheine bzw. der bestandenen Klausuren erfolgt durch das Studienbüro Kunstgeschichte. Achten Sie bitte auf die jeweilige Leistungspunktzahl der betreffenden Institutionen. Da es sich um ein Importmodul handelt, wenden Sie sich bei organisatorischen oder prüfungsrelevanten Fragen bitte an den Dozenten oder das jeweilige Studienbüro.
Wissenschaftsregion Rhein-Main
Dieses Modul ist aus einer Kooperation der Abteilung Kunstgeschichte mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe sowie dem Deutschen Architekturmuseum erwachsen und wird von diesen beiden Kooperationspartnern abwechselnd bestritten. Es dient der vertieften Vorbereitung in architekturhistorischen oder denkmalpflegerischen Arbeitsbereichen. Ein Besuch des Architekturmoduls (entweder als Wahlpflichmodul I oder II) wird sehr empfohlen. Das Modul sowie die Prüfungen werden vom Studienbüro Kunstgeschichte verwaltet.
Abschlussmodul
Das Modul besteht aus Kolloquiumsbeiträgen, der schriftlichen Abschlussarbeit sowie aus der mündlichen Abschlussprüfung. In den Kolloquiumsbeiträgen muss die schriftliche Abschlussarbeit im Hinblick auf Fragestellung und Konzeption und zu erwartenden Ergebnissen vorgestellt und diskutiert werden. In der Abschlussarbeit wird erwartet, dass die/der Studierende selbständig eine wissenschaftliche Fragestellung unter kritischer Anwendung kunsthistorischer Methoden entwickeln und durchführen kann. Die mündliche Prüfung besteht 3 Themen aus Kernbereichen der Kunstgeschichte, die verschiedene Gattungen und Epochen zum Inhalt haben müssen. Mit dem Abschluss des Studiums des Masters Kunstgeschichte muss der Nachweis folgender Inhalte in schriftlicher und mündlicher Form erbracht werden:
- Sichere Einordnung von Werken der bildenden Kunst und Architektur in ihren stilistischen, funktionalen und historischen Kontext.
- Sicherer Umgang mit Werken verschiedener Gattungen und Kenntnis ihrer jeweils spezifischen ästhetischen und materiellen Eigenheiten und der Prozesse ihrer Werkgeschichte.
- Sicherer Umgang mit kunsthistorischer Terminologie in den verschiedenen Gattungen inklusive der Architektur.
- Kenntnis der wichtigsten Diskurse über Kunst und Architektur in historischer Tiefenperspektive.
- Kenntnis der aktuellen Diskurse des Faches – wie Bildwissenschaft – digitale und globale Herausforderung des Faches, Provenienzforschung, Kunstmarktmechanismen u.a.m.
- Nachgewiesene Kenntnisse über unterschiedliche methodische Zugänge und Fragestellungen im Hinblick auf die Epochen Mittelalter, frühe Neuzeit, Moderne und Postmoderne.