Wissenschaftliche Tagung

"Geschichtsbilder und Erinnerungskultur in der Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts"

Obgleich für die Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts häufig eine programmatische Abkehr von ihrer geschichtlichen Herkunft im Sinne einer Kultur des Vergessens (Nietzsche) konstatiert wird, sind gerade für die gegenwärtige Architekturszene Begriffe wie "Erinnerung" und "Gedächtnis" von großer Bedeutung und werden von zahlreichen Architekten imaginationsanregend verarbeitet.

So kreierten in den letzten Jahren beispielsweise Daniel Libeskind oder Mario Botta Erinnerungsbauten von herausragender Qualität, indem sie für ihre Bauwerke eine zeichenhafte, symbolgeladene Architektursprache entwickelten, die in der Lage ist, historisch-retrospektive Bezüge im Sinne der architektonischen Erinnerungskultur herzustellen und eine Zeitlichkeit zu imaginieren, die zugleich prospektiv in die Zukunft weisende Perspektiven eröffnet. Andere Architekten wiederum bemühen sich alleine über eine gezielt eingesetzte Materialästhetik und unter Verzicht auf jegliche historische Form, die Architektur in ein Spannungsverhältnis zur Geschichte von Orten und Regionen zu setzen. Mitunter erweisen sich konstruierte historische Bezüge und imaginierte Vergangenheiten dabei als mehrdeutige Gesten: Sie können persönliche künstlerische Auffassungen, gesellschaftliche Visionen oder auch politische Absichten widerspiegeln. Dies lässt sich auch an der Architektur der Zwischen-und Nachkriegszeit ablesen.

Die gemeinsam mit dem Deutschen Architekturmuseum Frankfurt am Main von Prof. Dr. Kai Kappel (Humboldt- Universität zu Berlin) und Prof. Dr. Matthias Müller (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) ausgerichtete Tagung soll daher die Frage nach "Historizität" und "Erinnerung" in der Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts aus ganz unterschiedlichen Perspektiven diskutieren und die Vielfalt gegenwärtiger Ansätze ins Bewusstsein rücken.

Veranstaltungsort:

Deutsches Architekturmuseum in Frankfurt/Main, Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei

Anmeldung erbeten bis 2.11.2012 bei Margrit Lorenz, Institut für Kunst- und Bildgeschichte der HU Berlin

Die Tagung wird unterstützt durch die Fritz Thyssen Stiftung.