präsentiert vom Fachschaftsrat Kunstgeschichte mit Unterstützung der Institutsleitung des Instituts für Kunstgeschichte und des Zentralen Fachschaftsrates (ZeFaR)
Kurzvorstellung:
"The stuff you may have missed": Kunst und Film bei den "Simpsonsâ
Seit ihren Anfängen im Jahre 1989 hat sich die Zeichentrickserie "The Simpsons" als äußerst selbstreferentielle und auch selbstreflexive Fernsehsendung gezeigt: Angesichts des Umstands, dass die Produzenten den Stil der "Simpsons" zuvor zwischen 1987 und 1989 austesten und entwickeln konnten (die "Simpsons" waren zunächst als fünfminütige Kurzfilme Teil der "Tracy-Ullman-Show"), war es der Serie möglich, bereits mit ihrer ersten Episode ("Simpsons Roasting on an Open Fire"/Dtsch.: "Es weihnachtet schwer") fast all die Elemente zu präsentieren, die ihr sodann das Ansehen einer überdurchschnittlich guten Zeichentrickserie erwarben. So begegnet der Zuschauer gleich in der ersten Folge dem inzwischen zum Kultstatus erhobenen Vorspann, in der die Hauptfiguren der Simpson-Familie im Rahmen einer dynamischen Abfolge von kurzen und (da drei von ihnen mit jeder neuen Episode variiert werden) äußerst ritualisierten Szenen einzeln vorgestellt werden, ehe sie sich zu Hause vor ihrem Fernsehgerät versammeln. Da auf dessen Bildschirm sodann der Titel der Sendung und die Namen der Produzenten als Teil des Vorspanns erscheinen, wird damit angedeutet, dass die Simpsons ihre eigenen Abenteuer im Fernsehen verfolgen, was einen ersten Hinweis auf die Selbstbezüglichkeit der Serie gibt.
Dieser selbstreferentielle Zug findet sich z.B. gleich in der ersten Episode insofern bekräftigt, als durch Verweise auf andere, inzwischen zu Klassikern avancierte Zeichentrickserien wie die "Peanuts", die Gattung thematisiert wird, der die "Simpsons" selbst angehören. Diese Tendenz wird in den folgenden Episoden (insgesamt entstanden bislang 410 Folgen) weitergeführt, wo die Produzenten der "Simpsons" in zunehmendem Maße die Möglichkeiten ausloten, die ihnen mit dem Umstand zur Verfügung gestellt sind, dass eine Zeichentrickserie - per definitionem - aus einer Abfolge gezeichneter und animierter Bilder besteht: Eben die somit diese Gattung bedingenden Elemente - Bild und Film - regten sie offenbar dazu an, verstärkt Werke aus der Kunst- und Filmgeschichte als Verweissysteme für die erzählten Geschichten und darin platzierten, visuellen wie akustischen Gags zu nutzen. Da diese z.T. sehr rasant inszeniert sind und zuweilen auf ein gewisses Vor- oder Insiderwissen über die angespielten Künstler, Gemälde, Skulpturen, Spiel-, Trick- und Dokumentarfilme spekulieren, werden im Vortrag einige der prägnantesten und originellsten Beispiele vorgestellt und anhand von Vergleichen zu den in den "Simpsons" parodierten Vorbildern beleuchtet.
Vortrag von Prof. Dr. Henry Keazor, Universität Saarbrücken
am Mittwoch, den 28.01.2009 im Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte (4. Stock), Beginn 18:30 Uhr