"Schandfleck oder Architekturdenkmal? Das Mainzer Rathaus in der Diskussion"
Seit Wochen steht das Mainzer Rathaus im Fokus der öffentlichen Debatte. Auslöser war die notwendig gewordene Gesamtsanierung des 1973 fertiggestellten und nach Entwürfen des dänischen Stararchitekten Arne Jacobsen errichteten Gebäudes. Dessen Modernisierung erfordert einen Millionenbetrag. Während die eine Seite das Geld als sinnvolle Investition ansieht und dabei auf die baukünstlerischen Qualitäten und architekturgeschichtliche Bedeutung des mittlerweile denkmalgeschützten Bauwerks verweist, sieht die andere Seite darin finanzielle Verschwendung für ein Gebäude, das durch seine Monumentalität das Rheinufer verschandele.
Welche Seite hat recht und wie bewerten wir heute, nach vierzig Jahren, die Qualität der Mainzer Rathausarchitektur?
Die Antworten wollen gut überlegt sein. Immerhin verkörpert das von Arne Jacobsen entworfene Gebäude den ersten eigenständigen Rathausbau in Mainz seit 500 Jahren. Davor hatten die Mainzer zuletzt 1462 ein eigenständiges Rathaus besessen. Der Neubau sollte daher auch das wiedergefundene Selbstbewusstsein der im 2. Weltkrieg zerstörten und wiederaufgebauten Stadt demonstrieren und zu einem Symbol des modernen Mainz werden. "Ein Rathaus mit einem eigenen, unverkennbaren Stil", so hat es der damalige Oberbürgermeister Jockel Fuchs charakterisiert. Und er merkte an, dass "mit provinzieller Enge man dieser Leistung nicht begegnen dürfe".
Hat Jockel Fuchs auch noch heute recht?
Dies soll eine Podiumsdiskussion klären helfen, zu der das Institut für Kunstgeschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Prof. Dr. Matthias Müller) namhafte Vertreter der Stadt, der Denkmalpflege und der Wissenschaft eingeladen hat. Vorangestellt werden drei Kurzvorträge, in denen Mainzer Historiker und Kunsthistoriker die Bedeutung des Rathauses als europäischer Bauaufgabe, die Bedeutung des Rathauses in der Mainzer Stadtgeschichte und schließlich die Bedeutung des Mainzer Rathauses selbst resümieren.
Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 20. Februar 2013 um 18 Uhr im Ratssaal des Mainzer Rathauses statt.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!