Kolloquium der Nachwuchswissenschaftlerinnen "Versuchsanordnungen. Kunst und Experiment."

 

Mittwoch, 25. November 2015, 15 Uhr (s.t.)

Georg Forster-Gebäude, Raum 02.521 (Hörsaal)

Beginn um 15 Uhr s.t. mit Beiträgen von: Andrea Haarer, Julia Rössel, Christiane Schürkmann, Lisa Weber, Clara Wörsdörfer

Abendvortrag um 18 Uhr: Prof. Dr. Karen van den Berg (Friedrichshafen), „Riskante Experimente und folgenlose Spielereien. Künstlerische Praxis im Zeitalter der Kreativitätssemantik“

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

Für die großzügige Unterstützung danken wir den Speziellen Promotionskollegs.

Das komplette Programm finden Sie hier.

Künstlerisches Tun muss keine zielgerichtete Arbeit an ›Endprodukten‹ sein. Vielmehr können die produktiven Prozesse sich selbst genügen: Sie können eigenständige Versuchsanordnungen sein, um zu Wissen zu gelangen. Wie aber lassen sich diese Prozesse beschreiben und welche Begriffe werden hierfür von der Kunsttheorie und auch von Künstlern selbst ins Spiel gebracht? Der Begriff des Experiments in Bezug auf Kunst hat bereits einige Konjunkturen erlebt und wird aktuell vor allem im Kontext der künstlerischen Forschung diskutiert. Zwei Bedeutungsdimensionen schwingen mit, wenn vom Experimentieren in den Künsten die Rede ist. Zum einen bezeichnet „Experiment“ in der Wissenschaftssoziologie die kleinste vollständige Arbeitseinheit in der Laborpraxis, mit der nicht etwa vorrangig bereits formulierte Hypothesen verifiziert werden. Vielmehr können sie mit Hans-Jörg Rheinberger als „Anordnungen zur Materialisierung von Fragen“ verstanden werden. Zum anderen wird „Experiment“ im Anschluss an diese Praxis in weitläufigerem Sinne gebraucht, wenn von Wagnis oder einem unsicherem Unternehmen die Rede ist.

Wie lassen sich diese Begriffsdimensionen für das Nachdenken über Kunst als Experiment fruchtbar machen, ohne vorschnell künstlerische Praktiken mit wissenschaftlichen Verfahren gleichzusetzen? Geeignet erscheint der Begriff „Experiment“ zunächst, um künstlerisches Tun als offenen, produktiven Prozess zu beschreiben, dessen Bahnen und Ergebnisse nicht logisch erdacht und restlos geplant sein müssen: Im Experimentieren kann gesucht, befragt, ausprobiert oder verhandelt werden, indem angeordnet, verschoben und verworfen wird, indem etwas unmittelbar sinnlich zugegen wird, affiziert oder unerwartet begegnet und ein Aufmerken und Reagieren abverlangt. Inwiefern aber können Experimente in den Künsten überhaupt Wissen generieren? Das Kolloquium „Versuchsanordnungen. Kunst als Experiment“ will diesen Aspekten anhand unterschiedlicher Beispiele verschiedener Epochen nachgehen und dabei auch die Frage nach dem Ort des Rezipienten und dem Status des Werks im Kontext künstlerischer Experimentalanordnungen stellen.

Konzept & Organisation: Andrea Haarer, Clara Wörsdörfer

Kontakt: clara.woersdoerfer@uni-mainz.de