Institutsvortrag ID 1513

Also doch Balduin von Luxemburg? Die Oberweseler Liebfrauenkirche und die Territorialpolitik am Mittelrhein (Dr. Eduard Sebald, Mainz)

Zeit und Ort:
Dienstag, 1. Juni 2010, 18 Uhr c.t.
Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte (Binger Str. 26)

Einleitung

Die Baugeschichte der Oberweseler Liebfrauenkirche war bislang umstritten. Neueste dendrochronologische Untersuchungen belegen einen längeren, mehrfach unterbrochenen Bauverlauf. Damit ist nicht nur die Baugeschichte eines der wichtigsten Sakralbauten des Mittelrheintals geklärt, auch die strittige Frage der Stiftung erscheint nun in neuem Licht. Der Befund geht aber auch in anderer Hinsicht weit über die Geschichte der Kirche hinaus: Zunächst einmal belegt er den methodischen Stellenwert von Bauforschung für die Kunstgeschichte; darüber hinaus zeigt sich in den zeitgleichen Bauaktivitäten der Pfalzgrafen im nahen Kaub vermutlich ein Zusammenhang des Kirchenbaus mit der Territorialpolitik am Mittelrhein.

Akademischer Lebenslauf

Dr. Eduard Sebald M.A., geb. 1955. Studium der Kunstgeschichte, Archäologie, Soziologie und Geschichte in Wien, Graz und Frankfurt mit einem fast zweijährigen Studienaufenthalt in Rom. 1988 Promotion mit einer Arbeit zur Baugeschichte der Wetzlarer Stifts- und Pfarrkirche. Seit 1989 Mitarbeiter des Landesamts für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, dort vornehmlich im Bereich Inventarisation tätig. Autor des Kunstdenkmälerinventars "Stadt Oberwesel" und des demnächst erscheinenden Bands "Stadt St. Goar". Darüber hinaus Publikationen zur mittelalterlichen Sakralarchitektur und Skulptur, vornehmlich des Mittelrheins, zu mittelrheinischen Zollstädten und Stadtmauern, zur Architektur und Malerei des Klassizismus und zu denkmalpflegerischen Fragestellungen.