»Experten im Kunstbetrieb« - Prof. Dr. Thomas Deecke, Gründungsdirektor des Neuen Museum Weserburg Bremen, in Mainz!
Zeit und Ort:
Mittwoch, 23. Juni 2010, 18 Uhr c.t.
Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte (Binger Str. 26)
Einleitung
Neunter Gastdozent in der Vortragsreihe am Institut für Kunstgeschichte der Johannes Gutenberg-Universität ist Prof. Dr. Thomas Deecke. Der Gründungsdirektor des Neuen Museum Weserburg Bremen wird seine Erfahrungen in der Zusam-menarbeit mit verschiedenen Privatsammlern und dem Aufbau eines Sammlermuse-ums schildern.
Thomas Deecke gelang es als Museumsdirektor ein Museum ohne eigene Sammlung zu eröffnen und zu etablieren. Seine langjährigen Kontakte zu Privatsammlern wusste der Kunsthistoriker zu nutzen und schuf in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Bremen das Neue Museum Weserburg. In Bremen wurde die Idee eines Museums umgesetzt, in dem der Sammler nicht nur Leihgeber, sondern engagierter Mittler moderner Kunst ist. Aus mehreren europäischen Sammlungen z.B. von Reinhard Onnasch, Klaus Lafrenz, Thomas Olbricht, Sylvia und Ulrich Ströher oder Gerhard und Anna Lenz sind verschiedene Schwerpunkte ausgewählt worden, die einen ebenso per¬sönlichen wie vielseitigen Einblick in die Welt der Kunst geben.
Anders als üblicherweise in Museen sind die Leihgaben der einzelnen Sammler nicht allein einem kunsthistorischen Kontext untergeordnet, sondern sie lassen zugleich die jeweilige Eigen-gesetzlichkeit einer Sammlung sichtbar werden. So bleibt zum einen der Charakter der unterschiedlichen Privatsammlungen erhalten; durch die Präsentationen in anderen Kontexten wird das Museum aber auch dem allgemeinen Bildungsanspruch eines öffentlichen Museums gerecht. Das macht den besonderen Reiz eines Sammler-Museums aus.
Akademischer Lebenslauf
Prof. Dr. Thomas Deecke (*1940) studierte Kunstgeschichte, klassische Archäologie und Neuere Geschichte in Freiburg, München und Berlin. Von 1973 bis 1978 war er Assistent des Direktors Prof. Karl Ruhrberg beim Berliner Künstler-Programm (BKP) des Deutschen-Akademischen-Austausch-Dienstes (DAAD). Dort betreute er die internationalen Künstlergäste der Sparten Bildende Kunst, Musik, Literatur und Film; darunter u.a. Marcel Broodthaers, Daniel Buren, Rick Cluchey, Robert Filliou, Franz Gertsch, Dan Graham, Duane Hanson, Jean Ipousteguy, On Kawara, Edward Kienholz, György Konrad, Laszlo Lakner, Mario Merz, Eduardo Paolozzi, Michelangelo Pistoletto, Sergio Ramirez, Steve Reich, Antonio Scarmeta, Giuseppe Sinopoli, Istvan Szabo und Jerry Zeniuk.
Den Westfälischen Kunstverein in Münster führte er von 1978 bis 1985. In dieser Zeit nahm er auch Lehraufträge an der Pädagogischen Hochschule Münster und der Akademieabteilung Münster der Düsseldorfer Kunstakademie wahr. Prof. Dr. Thomas Deecke erarbeitete 1987 im Auftrage des Senators für Bildung, Wissenschaft und Kunst, ein Konzept für ein Sammler-museum in Bremen, das er schließlich in die Tat umsetzte. 1991 wurde er Gründungdirektor des Neuen Museums Weserburg und leitete dieses Haus bis zu seiner Pensionierung 2005.