Institutsvortrag ID 1325

Michelangelomanie!

Die Deutschen und der größte Künstler der Renaissance

Prof. Dr. Joseph Imorde (Siegen)

Zeit und Ort:
Dienstag, 24. November 2009, 18.15 Uhr
Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte (Binger Straße 26)

Einführung

Der Vortrag mit dem Titel "Michelangelomanie" konzentriert sich auf die ungeheure Erfolgsgeschichte Michelangelos in Deutschland zwischen 1860 und 1945. Was er deutlich machen will, ist, in welcher Geschwindigkeit sich das Interesse an Michelangelo in Deutschland entwickelte und welches Maß die "Michelangelomanie" schließlich erreichte, bis zu dem Punkt, an dem man 1941 davon sprechen konnte, dass Michelangelo immer als "Geist vom deutschen Geist und Fleisch von deutschem Fleisch" empfunden worden sei.

In einem größeren Rahmen gesehen, geht es um die Geschichte des Ausgriffs Deutschlands nach Italien, das heißt um die "Selbstthematisierung deutscher Kultur im Spiegel fremdländischer Kunst", und damit um das, was auch schon als deutscher "Kulturimperialismus" hat bezeichnet werden können.

Wissenschaftlicher Werdegang

Joseph Imorde studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Musikwissenschaft in Bochum, Rom und Berlin. Nach der Magisterarbeit zu "Außenbauformen im Innenraum" war er mehrere Jahre Redakteur der Architekturzeitschrift Daidalos. 1996 gründete er die Edition Imorde. Nach der Promotion im selben Jahr zur römischen Festarchitektur des Barock wechselte er als Assistent an das Institut für Geschichte und Theorie der Architektur an die Eidgenössisch Technische Hochschule, Zürich. 2001 ging er dann als Stipendiat der Forschungsgruppe "Kultbild" an die Universität Münster. Er war Stipendiat der Nachwuchsförderung des Landes Berlin, des DAAD, der Volkswagen- und der Thyssenstiftung sowie neuerdings der Alexander von Humboldt Stiftung. Seit 2006 ist er Mitarbeiter und Hausmitglied des Max-Planck-Instituts für Kunstgeschichte "Bibliotheca Hertziana". Joseph Imorde lehrte an der Eidgenössisch Technischen Hochschule Zürich, an der Hochschule für Gestaltung Zürich, der Rheinisch Westfälisch Technischen Hochschule in Aachen. Seit August 2008 hat er den Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Universität Siegen inne. Arbeitsfelder sind Barocke Kunst, Kunsthistoriographie, Architekturgeschichte bzw. Architekturtheorie, historische Emotionsforschung, Medientheorie etc. Buchveröffentlichungen: Präsenz und Repräsentanz. Oder: Die Kunst, den Leib Christi auszustellen (1997), Barocke Inszenierung (1999), Plätze des Lebens (2002), Affektübertragung (2004), Die Grand Tour in Moderne und Nachmoderne (2008), Michelangelo Deutsch! (2009).